Title | Der zweite Kongress der kommunistischen Internationale |
Contributor (LCNAF) |
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Publisher | Arbeiter-Buchhandlung |
Place of Creation (TGN) |
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Date | 1920 |
Subject.Topical (LCSH) |
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Genre (AAT) |
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Language | German |
Type (DCMI) |
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Original Item Extent | 203 pages; 20 cm |
Original Item Location | HX13.A5 1920e |
Original Item URL | http://library.uh.edu/record=b8320080~S5 |
Original Collection | Socialist and Communist Pamphlets |
Digital Collection | Socialist and Communist Pamphlets |
Digital Collection URL | http://digital.lib.uh.edu/collection/scpamp |
Repository | Special Collections, University of Houston Libraries |
Repository URL | http://libraries.uh.edu/branches/special-collections |
Use and Reproduction | Public Domain: This item is in the public domain and may be used freely. |
File Name | index.cpd |
Title | Image 36 |
Format (IMT) |
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File Name | uhlib_10739371_035.jpg |
Transcript | 34 Sinowjew: Wir gehen zum dritten Punkte der Tagesordnung iiber, der lautet: Die Weltlage und die Aufgaben der Kommunistischen Internationale. Lenin: Genossen, die Thesen iiber die Weltlage und die Aufgaben der Kommunistischen Internationale sind in alien Sprachen ver- bffentlicht. Besonders fiir die russischen Genossen bringen sie nichts wesentlich Neues. Denn in der Hauptsache dehnen sie nur einige Grundzuge unseres revolutionaren Versuches und die Erfahrungen unserer revolutionaren Bewegung auf eine ganze Reihe westlicher Lander, auf Westeuropa aus. Daher werde ich etwas langer, wenn audi in kurzen Ziigen, bei dem ersten Teil des mir gestellten Themas, der internationalen Lage, verweilen. Als Grundlage der internationalen Lage, wie sie sich jetzt ergeben hat, erscheinen die wirtschaftliehen Beziehungen des Imperialismus. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts bildete sich eine neue, hbchste und letzte Stufe des Kapitalismus heraus. Das wiBt Ihr selbstverstandlich alle, daB als der charakteristische Zug das erscheint, daB das Kapital ungeheure AusmaBe erreicht. An die Stelle des Wettbewerbs treten riesige Monopole. Eine geringfiigige Anzahl von Kapitalisten ver- mochte bisweilen ganze Industriezwreige zu vereinigen; sie gingen zur Bildung von Verbanden, Kartellen, Syndikaten, Trusts in internatio- nalem MaBstabe iiber. Ganze Industriezweige nicht nur einzelner Lander, sondern der ganzen Welt gerieten in die Hand der Mono- polisten, entweder in finanzieller Beziehung oder vermbge des Eigen- tumsrechts oder hinsichtlich der Produktion. Auf dieser Grundlage entwickelte sich eine noch nie dagewesene Herrschaft einer ganz kleinen Anzahl von GroBbanken, von Finanzkbnigen, von Finanz- magnaten, die sogar die freiesten Lander in Wirklichkeit in Finanz- monarchien verwandelten. Vor dem Kriege wuirde dies ganz offen von keineswegs revolutionaren Schriftstellern, wie Lysis, anerkannt. Diese Herrschaft eines Hiiufleins von Kapitalisten erlangte seine voile Entfaltung, als der ganze Erdball aufgeteilt war, nicht allein in dem Sinne, daB die verschiedenen Rohstoffquellen und Produktions- mittel von den Kapitalisten erobert waren, sondern auch in dem Sinne, daB die vorlaufige Verteilung der Kolonien beendigt war. Vor etwa 40 Jahren ziihlte man nicht viel mehr als eine Viertelmilliarde Kolonialbevblkerung, die sechs kapitalistischen Machten unterworfen waren. Vor dem Kriege 1914 ziihlte man in den Kolonien bereits etwa 600 Millionen und wenn man solche Lander hinzunimmt, die, wie Persien, wie die Tiirkei und China sich in der Lage von Halb- |